Samstag, 6. August 2011

Reise, Reise

Meine Tage auf Denman vergehen wie im Flug. Kaum zu glauben, dass ich schon seit 4 Wochen hier bin und bald wieder meinen Rucksack packen und weiterziehen werde. Die letzten beiden Wochenenden habe ich allerdings nicht wie gewohnt mit Gartenarbeit und Strandpartys verbracht, sondern hatte die Möglichkeit zwei Campingausflüge im Comox Valley zu machen.

15. - 17. Juli : TOFINO & PACIFIC RIM NATIONAL PARK  



Francis und ich, unterwegs in seinem 900 $ Auto, das uns tapfer durch die schlangenförmig verlaufenden Straßen der Bergwelt von Vancouver Island transportiert. Im Gepäck ein 2-Mann Zelt und unsere Schlafsäcke, Marshmallows für das Lagerfeuer und eine Gitarre. Unser Ziel: Tofino, das Surferparadies an der Pazifikküste, kilometerlange Sandstrände  und tosenden Wellen.


Entlang der Küste erstreckt sich ein uralter Regenwald, in dem vorwiegend Red Cedar und Douglas Fir Bäume wachsen. Das Klima ist dort schwül und feucht, man spürt die Natur beim einatmen. In den Wäldern haben vor langer Zeit Kanada´s Ureinwohner. In manchen Bäumen sind noch Kerben zu erkennen, die von den Indianer benutzt wurden um so den Stamm zu erklimmen. Die Rinde der Red Cedar diente zum Anfertigen von Kanus, Tipis und Kleidung.


Am Morgen werden wir von einem Schwarm Krähen geweckt, der über unserem Zelt verweilt. Nach einem Frühstück am Strand sowie einem Bad im eisigen Pazifik besichtigen wir den Hafen von Tofino, schauen Wasserflugzeugen beim Starten zu und halten Ausschau nach Walen.


Unser Trip endet viel zu früh, doch die Arbeit ruft.
Tofino bleibt in meinen Erinnerungen als Juwel von Vancouver Island zurück, ein Stück unberührter Natur mit einer Geschichte, die über unsere Vorstellungskraft hinausgeht. 



30. Juli - 2. August : HORNBY ISLAND


Hornby ist nur eine 20minütige Fahrt mit der Fähre entfernt und ist im Sommer besiedelt von Touristen, Urlaubern, Jugendlichen und Reisenden. Denn Hornby hat ( im Gegensatz zu Denman) malerische Sandstrände zu bieten, die zum Baden und Tauchen einladen. Patricia und ihre Freundin sowie deren Söhne bzw. Enkelkinder und ich verbringen hier ein Wochenende mit Sonne, Sand und Meer. 


Außerdem besuchen wir das Konzert des Tequila Mockingbird Orchestras aus Victoria. Die Bühne ist auf einem riesigen Farmgelände, wir tanzen ausgelassen auf der blühenden Wiese, im Hintergrund der weiße Strand und das rauschende Meer.


Den nächsten Tag verbringen wir am Strand, schwimmen, machen Nickerchen und sonnen uns. Außerdem besuchen wir die Hornby Vinery und nehmen an einer Weinverkostung teil; fruchtiger Rosé, perliger Spätburgunder und ein leichter Pino Grigio.


Später erlebe ich die schönsten Momente meiner bisherigen Reise:
Es ist Mitternacht, wir sind am Strand. Die Nacht ist schwarz, über uns leuchten die Sterne und der Mond, ein einsames Lagerfeuer brennt am Ufer. Wir gehen schwimmen, das sonnengewärmte Wasser überflutet uns, leichte Wellen umspülen unsere Körper. Plötzlich beginnt das Meer um uns herum zu leuchten, tausende von kleinen Glühwürmchen scheinen im Wasser zu sein und eine Kuppel aus Licht um uns zu erzeugen. Wir können wieder sehen. Verantwortlich dafür sind floureszierende Mikroorganismen, die um diese Jahreszeit an der Küste verweilen und kleine Lichtblitze erzeugen, wenn sie in Bewegung versetzt werden. 
Ich schwimme im Meer, erzeuge Wasserengel wenn ich mit den Armen rudere, sehe aus wie ein Unterwassergeist wenn ich tauche und fühle mich, als trüge ich ein wallendes,weißes Kleid aus Licht.
Über uns zeichnet der Schweif einer Sternschnuppe eine glitzernde Linie in den Himmel.
Ich wünsche mir, dass dieser Moment niemals vorbei geht.

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